Bitcoin Mining war in den Anfangsjahren der Kryptowährung eine äußerst lukrative Tätigkeit, doch heutzutage ist es deutlich komplexer und kapitalintensiver geworden. Ob sich Mining noch lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab: Stromkosten, Hardware, der Mining-Schwierigkeit, dem aktuellen Bitcoin-Kurs und Ihrer geografischen Lage.
In diesem Artikel untersuchen wir, ob sich Bitcoin Mining im Jahr 2024 noch rentiert und worauf Sie achten sollten.
1. Was ist Bitcoin Mining? Kurz erklärt
Bitcoin Mining ist der Prozess, bei dem Miner neue Bitcoins erzeugen und Transaktionen validieren, indem sie kryptografische Aufgaben lösen. Dabei konkurrieren Miner weltweit um die Lösung eines komplexen mathematischen Problems, und derjenige, der es zuerst löst, erhält die Block-Belohnung (aktuell 6,25 BTC).
- Die Belohnung halbiert sich alle vier Jahre beim sogenannten Bitcoin Halving. Das nächste Halving findet voraussichtlich im April 2024 statt und wird die Belohnung auf 3,125 BTC pro Block reduzieren.
- Miner verdienen zusätzlich an den Transaktionsgebühren, die Bitcoin-Nutzer zahlen.
2. Faktoren, die die Rentabilität des Bitcoin-Minings beeinflussen
a) Stromkosten
Die Stromkosten sind der größte Kostenfaktor beim Mining, da Mining-Hardware enorme Mengen an Energie benötigt. Länder mit günstigen Strompreisen (z. B. China, Kasachstan, Island oder Teile der USA) sind im Vorteil, während in Ländern mit hohen Stromkosten (z. B. Deutschland mit ca. 0,30 €/kWh) Mining oft unrentabel ist.
- Beispiel: Ein Antminer S19 Pro benötigt ca. 3.250 Watt. Das ergibt tägliche Stromkosten von:
- 23,40 € pro Tag (bei 0,30 €/kWh, wie in Deutschland).
- 3,90 € pro Tag (bei 0,05 €/kWh, wie in Kasachstan).
b) Hardwarekosten
Die Anschaffungskosten für moderne Mining-Hardware (ASIC-Miner) sind hoch. Gängige Geräte kosten zwischen 2.000 € und 10.000 €.
- Beispiel: Der Antminer S19 Pro (110 TH/s) kostet ca. 3.500 €.
- Diese Kosten müssen durch Mining-Erträge wieder hereingeholt werden, bevor Sie Gewinne erzielen.
c) Mining-Schwierigkeit
Die Mining-Schwierigkeit (Difficulty) passt sich etwa alle zwei Wochen an die Gesamt-Hashrate des Netzwerks an. Wenn mehr Miner aktiv sind, steigt die Schwierigkeit, wodurch es schwerer wird, Blöcke zu lösen und Belohnungen zu erhalten.
- Steigende Schwierigkeit: Mehr Konkurrenz bedeutet, dass jeder Miner weniger Chancen hat, einen Block zu lösen.
- Sinkende Schwierigkeit: Weniger Miner im Netzwerk bedeuten mehr Chancen für die verbleibenden Miner.
d) Bitcoin-Kurs
Der aktuelle Bitcoin-Kurs hat einen direkten Einfluss auf die Rentabilität des Minings. Ein steigender Kurs macht Mining lukrativer, während ein fallender Kurs Ihre Einnahmen stark reduzieren kann.
- Beispiel:
- Bei einem Bitcoin-Kurs von 30.000 € bringen 6,25 BTC pro Block ca. 187.500 €.
- Sinkt der Kurs auf 20.000 €, reduziert sich der Blockwert auf 125.000 € – bei gleichbleibenden Kosten.
e) Zusätzliche Kosten
Neben Strom und Hardware gibt es weitere Kosten:
- Kühlung: Mining-Geräte erzeugen enorme Wärme und benötigen Kühlsysteme.
- Reparaturen und Wartung: ASIC-Miner sind empfindlich und erfordern regelmäßige Wartung.
- Mining-Pool-Gebühren: Wenn Sie einem Mining-Pool beitreten, zahlen Sie oft Gebühren (ca. 1–2 % Ihrer Einnahmen).
3. Beispielrechnung: Lohnt sich Mining in Deutschland?
Annahmen:
- Hardware: Antminer S19 Pro (110 TH/s, 3.250 W, Kosten: 3.500 €).
- Stromkosten: 0,30 €/kWh (Deutschland).
- Bitcoin-Kurs: 30.000 €.
- Block-Belohnung: 6,25 BTC (vor dem Halving).
- Aktuelle Mining-Schwierigkeit: 55 TH/s.
Einnahmen pro Tag:
Ein Antminer S19 Pro erzeugt etwa 0,00027 BTC pro Tag (abhängig von Hashrate und Mining-Schwierigkeit).
- 0,00027 BTC × 30.000 € = 8,10 € Einnahmen pro Tag.
Stromkosten pro Tag:
- 3.250 W × 24 Stunden × 0,30 €/kWh = 23,40 € Stromkosten pro Tag.
Gewinn/Verlust pro Tag:
- Einnahmen (8,10 €) – Kosten (23,40 €) = –15,30 € Verlust pro Tag.
Ergebnis: Mining in Deutschland ist mit den aktuellen Stromkosten nicht rentabel.
4. Lohnt sich Mining in Ländern mit niedrigen Stromkosten?
In Ländern mit niedrigen Stromkosten (z. B. 0,05 €/kWh) sieht die Rechnung deutlich besser aus:
Stromkosten pro Tag:
- 3.250 W × 24 Stunden × 0,05 €/kWh = 3,90 € Stromkosten pro Tag.
Gewinn/Verlust pro Tag:
- Einnahmen (8,10 €) – Kosten (3,90 €) = 4,20 € Gewinn pro Tag.
Ergebnis: Mining kann in Ländern mit günstigen Stromkosten profitabel sein, besonders wenn der Bitcoin-Kurs steigt.
5. Vor- und Nachteile des Bitcoin-Minings
Vorteile:
- Neue Bitcoins verdienen: Mining ist der einzige Weg, neue Bitcoins in Umlauf zu bringen.
- Unterstützung des Netzwerks: Sie tragen zur Sicherheit und Dezentralität von Bitcoin bei.
- Potenzielle Gewinne bei steigenden Kursen: Steigt der Bitcoin-Kurs, können die Einnahmen stark ansteigen.
Nachteile:
- Hohe Kosten: Strom, Hardware und zusätzliche Ausgaben machen Mining teuer.
- Hohe Konkurrenz: Große Mining-Farmen dominieren den Markt und erschweren es kleinen Minern, profitabel zu sein.
- Abhängigkeit vom Bitcoin-Kurs: Ein fallender Kurs kann schnell Verluste verursachen.
- Halving: Nach jedem Halving wird die Block-Belohnung halbiert, was die Einnahmen reduziert.
6. Alternativen zum direkten Mining
Wenn direktes Mining für Sie nicht rentabel ist, gibt es Alternativen:
a) Mining-Pools
- In einem Mining-Pool bündeln Sie Ihre Rechenleistung mit anderen Minern und teilen die Belohnung. Das Risiko wird verringert, aber die Einnahmen sind geringer.
b) Cloud-Mining
- Sie mieten Rechenleistung von spezialisierten Mining-Firmen und erhalten einen Teil der Belohnung. Vorsicht: Viele Cloud-Mining-Anbieter sind unprofitabel oder betrügerisch.
c) Direktes Kaufen von Bitcoin
- Statt zu minen, könnten Sie Bitcoin direkt kaufen und halten. Dies ist oft einfacher und weniger kapitalintensiv.
7. Zukünftige Entwicklungen: Was beeinflusst die Rentabilität?
- Bitcoin Halving 2024: Nach dem nächsten Halving wird die Belohnung auf 3,125 BTC sinken, wodurch Mining noch schwieriger rentabel wird.
- Steigende Mining-Schwierigkeit: Wenn die Hashrate weiter steigt, wird es für kleine Miner immer schwieriger, mit großen Mining-Farmen zu konkurrieren.
- Technologische Innovationen: Effizientere Mining-Hardware könnte helfen, die Kosten zu senken.
- Grüne Energie: Der Umstieg auf erneuerbare Energien könnte die Stromkosten senken und das Image des Minings verbessern.
Fazit: Lohnt sich Bitcoin Mining?
In Deutschland:
Mit den aktuell hohen Stromkosten ist Bitcoin Mining für Privatanwender in Deutschland nicht profitabel. Die Stromkosten übersteigen die Einnahmen bei weitem, selbst mit moderner Hardware.
In Ländern mit niedrigen Stromkosten:
In Ländern mit günstigen Stromtarifen kann Mining profitabel sein, vor allem bei steigenden Bitcoin-Kursen. Mining ist jedoch kapitalintensiv und mit Risiken verbunden.
Für Privatanwender:
Für die meisten Menschen lohnt es sich eher, Bitcoin direkt zu kaufen oder alternative Einkommensmöglichkeiten wie Mining-Pools oder Cloud-Mining zu prüfen.
Tipp: Analysieren Sie sorgfältig Ihre Kosten, Einnahmen und Risiken, bevor Sie ins Mining einsteigen. Langfristige Investitionen in Bitcoin könnten für Privatanleger oft eine bessere Option sein.